Samstag, 16. Mai 2009

18. Kapitel: Gedanken an Zuhause

Waris ist sehr stolz auf ihre Herkunft, obwohl viele Menschen glauben, dass dies nicht so sei. Da sie ihre eigene Kultur verleugne (kämpft gegen Beschneidung).
Sie liebt ihre Heimat, weil in ihrer Kultur die Familie viel stärker geschätzt wird, sie in der Natur aufwachsen konnte und man die einfachen Dinge des Lebens schätzt.

Sie hat Mühe mit der Mentalität des Westens: die Menschen brauchen immer neue Dinge und machen aus Kleinigkeiten ein riesen Drama. Zudem ist das Wichtigste in dieser Gesellschaft das Geld. Ausserdem bedauert sie, dass man sich nur selten die Zeit für "normale Dinge des Lebens" (Familie, Freunde usw.) nimmt.

Guter Vergleich: Im Westen gibt es viele Menschen, die nichts essen wollen. In Afrika gibt es viele Menschen, die nichts essen können.

Jedoch schätzt sie den Frieden, den man im Westen vorfindet, im Gegensatz zum täglichen Krieg, der in Somalia herrscht.

Es scheint mir, dass ihr grösstes Problem die Männer sind. Sie verspürt einen riesigen Hass auf sie. Zum einen gibt sie ihnen die Schuld am Krieg, Töten, Rauben usw., das in Somalia vorherrscht (hat Gedanken, den Männern ihre Weichteile abzuschneiden, da ihrer Meinung nach somit die Männer sensibler und vernünftiger würden). Zum anderen gibt sie ihnen die Schuld an der Beschneidung (beschuldigt sie, ihr etwas weggenommen zu haben).

Im gleichen Atemzug nimmt sie allerdings ihren Vater und auch ihre Mutter in den Schutz. Sie hätten nichts dafür gekonnt (sie seien nur Opfer ihrer Erziehung gewesen). Sind ja die Männer eigentlich auch nur, denen sie die Schuld gibt. Ich finde in diesen letzten Zeilen hat sie einige Widersprüche gemacht. Das Buch ist sehr interessant und spannend zu lesen. Allerdings haben die letzten Zeilen meiner Meinung nach das Niveau etwas unterschritten.

Ihr Ziel ist es, dass in Afrika alle Menschen ihre Meinung gegenüber der Beschneidung ändern.

"Was für ein glücklicher Tag wird das sein - und darauf arbeite ich hin. In'Shallah, so Gott will, wird dieser Tag kommen".
Sehr schönes Ende finde ich. Hört mit der Grundlage ihrer ganzen Reise und ihrer Meinung auf, dem Glauben an Gott.

Ich kann das Buch nur weiterempfehlen. Es ist eine gelungene Mischung von Erzählung (Unterhaltung) und aber auch Wissen. Man lernt vieles über die afrikanische Kultur, ihrer Tradition und den Unterschieden zu unserer Welt. Man versteht auch, warum die Afrikaner z.T. noch so zurückgeblieben sind.
Zudem wird man aufmerksam auf die Missstände, gegen die man unbedingt etwas tun muss. Dieses Buch hat so auch noch einen aufklärerischen Part.
Das Buch ist zudem einfach zu lesen. Trotzdem ist es kaum langweilig geschrieben und nicht so, dass man sich restlos unterfordert fühlt. Die Schriftgrösse trägt ebenfalls einen Teil dazu bei, dass es angenehm zu lesen ist.

--> sehr gutes Buch

Heute hat Waris Dirie eine eigene Stiftung gegründet: http://www.waris-dirie-foundation.com

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